5 Tipps zum Karpfenangeln im Winter
Die kalte Jahreszeit ist sicher nicht optimal, um es mal auf Karpfen zu probieren. Doch wer dranbleibt und die richtige Taktik verfolgt, kann früher oder später sicher doch einen Zielfisch in die Kamera halten.
Mit diesem Blogbeitrag möchte ich dich bei deinem Winterprojekt unterstützen und dir den einen oder anderen Tipp mit auf den Weg geben.
1. Tipp – Die Gewässerwahl
Noch entscheidender als in der warmen Jahreszeit ist es, das richtige Gewässer für sein Vorhaben zu wählen. Ich konzentriere mich hierbei möglichst auf kleinere Gewässer mit guten Fischbeständen.
Befische ich sonst eher die Binnenmeere des wilden Ostens, ändert sich mein Vorgehen im Winter völlig und ich beschränke mich auf kleinere Seen.
Ein Vorteil der kleineren Gewässer ist vor allem die geringere Fläche. Man braucht einfach nicht so lange, um die Fische zu finden. Für die Suche bietet sich natürlich ein Echolot an. Damit lassen sich schnell Bereiche herausfinden, in denen sich viele Fische aufhalten und mit Sicherheit sind dann auch ein paar Karpfen darunter.
Hast du kein Echolot zur Hand oder darfst du keines benutzen, sucht man sich die interessanten Bereiche mit dem Auge oder mit der Lotrute. Solche Spots können tiefere Löcher sein aber auch in flacheren Arealen zwischen 2-4m kann man sein Glück versuchen. Besonders interessant sind dabei ufernahe Kanten mit weit überhängenden Bäumen. Sie bieten Schutz von oben und vor kalten Winden. Die Temperatur kann in diesen Bereichen höher sein als im Rest des Gewässers.
Ein Thermometer an langer Leine hilft so auch bei der Spotsuche. Findet man wärmere Bereiche, so findet man auch die Fische. Da sie wechselwarm sind bevorzugen sie diese Gewässerabschnitte und werden sich dort mit Sicherheit aufhalten.
Ein weiteres Auswahlkriterium ist neben der Größe eines Gewässers, ein guter Fischbestand. Viele Fische bedeutet viel Futterkonkurrenz, viel sozialer Stress und statistisch gesehen, einfach eine höhere Wahrscheinlichkeit einen von ihnen an den Haken zu bekommen. Schau doch mal in das Gewässerverzeichnis auf Monsterfisch.de, vielleicht findest dui ja dort deinen Winterpool zum Karpfenangeln. Ansonsten einfach mal beim Fischer fragen oder sich im Verein umhören.
2. Tipp – Die Futterstrategie
Habe ich nun einen oder zwei Spots ausgewählt, starte ich die Futterkampagne. Aber hier ist weniger mehr. Im Herbst noch ordentlich abgekellt, übe ich mich nun in Zurückhaltung. Die Fressphasen der wechselwarmen Fische sind auf ein Minimum reduziert, was ja auch logisch ist, wenn man bedenkt, dass der Stoffwechsel runtergefahren und die Bewegungen auf das Nötigste reduziert werden.
Gute Köder sind Groundbaits und Teige, wie z.B. unser „Boilie Dough“. Sie besitzen eine hohe Löslichkeit. In Kombination mit wenigen halbierten, groben und offenporigen Boilies entsteht so ein interessanter kleiner Futterplatz. Ich setze bei kalten Temperaturen auf einen hohe Kohlenhydratanteil im Futter und vertraue zum Beispiel auf den „Red Strawberry“ aus meiner Range. Diese sättigen den Fisch nicht lange, da die Kohlenhydrate einen hohen Durchlauf garantieren und das Futter die Magen-/Darmpassage der Fische schneller durchlaufen als Köder mit hohen Anteilen von tierischen Proteinen.
Aber damit nicht genug! Vor dem Füttern überbrühe ich die Boilies oft mit heißem Wasser, was dazu führt, dass die Eiweiße beginnen zu denaturieren. Durch die Hitzeeinwirkung beginnt sozusagen ein künstlicher Verdauungsprozess schon außerhalb des Fisches und er benötigt weniger Energie für die Aufschlüsselung des Futters in seine energetischen Bestandteile. Letztlich führt das einfach dazu, dass er schneller verdaut und schneller wieder Hunger bekommt.
Um eine möglichst große Lockwirkung zu erhalten, sind flüssige Lockstoffe auf Alkoholbasis nun eine Macht. Alkohol ist wasserlöslich und so kann sich der Attraktor schnell ausbreiten und seine Arbeit machen , nämlich Fische anlocken. Fischöle und ähnliches werden, aufgrund ihres hohen Fettanteils, nun weniger die gewünschte Wirkung erzielen.
Auch gilt es optische Highlights zu setzen. Weiße Boilies oder gelber Dosenmais locken nah vorbeischwimmende Fische zusätzlich an. Ich füttere nicht so sehr punktuell, sondern versuche vielmehr einen mittelgroßen Bereich mit kleinen Boilies attraktiv zu gestalten. Die kleinen Boilies werden nun eher akzeptiert und es befinden sich auch einfach mehr Köder auf der gleichen Fläche im Vergleich zu größeren Ködern. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fisch so das Futter findet, ist demnach einfach größer.
Wenn du noch Restbestände größerer Baits im Keller hast, zerbreche sie doch einfach oder crushe sie.
Letztlich sollte es genügen zweimal die Woche zu füttern, außer du stellst fest, dass die Fische aktiv sind und dein Futter regelmäßig weg ist. Natürlich nehmen aber auch andere Fische diese kleine Nahrung zu sich.
3. Tipp – Köder und Rigs
Um schnell Bisse zu generieren, heißt es Aufmerksamkeit unter Wasser zu erregen. Am besten schaffst du das mit kleinen, farblich auffälligen Ködern, wie z.B. mit neonfarbenen Pop Up´s – pink, weiß oder gelb sind hier eigentlich immer eine Bank. Aber auch eine kleine Maiskette aus geflavourten Fakemaiskörnern, kann einen Fischgarant darstellen. Nicht zu verachten sind natürlich die guten alten Lebendköder Wurm und Maden. Sie sind immer einen Versuch wert.
Die Präsentation an einem kurzen Rig, in Verbindung mit einem schweren Blei halte ich für sehr sinnvoll. Spielen wir das kurz einmal durch.
Die Fische haben durch unser regelmäßiges Füttern den Platz angenommen und finden sich regelmäßig auf ihm ein. Durch die niedrigen Temperaturen sind sie aber sehr lethargisch und bewegen sich sehr langsam. Schwimmt ein Fisch einen Köder nun an und saugt ihn ein, bewegt er sich zwischen dem Einsaugen und Ausblasen wahrscheinlich kaum von der Stelle. Sein Kopf wird sich nicht groß bewegen. Also ist nicht davon auszugehen, dass der Haken durch eine Kopfbewegung greift, wenn der Fisch z.B. schon den nächsten Köder anschwimmt während er noch ausbläßt. Verwendet man ein sehr kurzes Rig, reichen minimale Bewegungen aus, um den Haken zu setzen. Das schwere Blei sorgt dafür, dass der Haken schnell greift und sich sicher in die Unterlippe zieht. Allerdings sollten wir bei unserer Montage sicherstellen, dass der Fisch dieses schwere Blei verlieren kann, um ein Ausschlitzen zu verhindern. Gewichte von über 200g sind hier empfehlenswert. Um eine hohe Beweglichkeit zu gewährleisten, bieten sich Rigs, wie das 360°- oder ein Bottom-Bait-Rig an.
Ein kleiner Melt-ex PVA-Beutel, gefüllt mit attraktiven Stickmix oder gecrushten Boilies ist dann völlig ausreichend. Wir wollen ja nicht, dass die Fische sich am Beifutter sattfressen und dann wieder verschwinden.
4. Tipp – Beißphase herausfinden
Wie schon erwähnt, begrenzen sich Aktionszeiträume der Karpfen nur auf wenige Momente im Tagesverlauf. Es gibt ganz sicher auch genügend Tage, an denen sie sich gar nicht bewegen und Futter zu sich nehmen. Um nicht sinnlos Zeit in der Kälte zu verbringen, versuche ich die Beißphasen so genau wie möglich zu lokalisieren.
Dafür ist es allerdings von Nöten mindestens einmal 24h, besser 48h am Wasser zu verbringen. Ich wähle hierbei Tage, die von den äußeren Bedingungen einen optimalen Eindruck vermitteln. Doch was bedeutet das genau?
Im besten Fall herrschten im Vorfeld mehrere Tage konstanter Luftdruck. Optimaler Weise mit Werten zwischen 1010-1020 hPa. Es sollte außerdem zu keinen großen Temperaturschwankungen gekommen sein und gut wäre es wahrscheinlich auch, wenn es keinen Frost in den Tagen davor gab.
Wenn dann alles passt, landet letztlich der eine oder andere Fisch im Kescher und du bekommst eine Idee davon, wann die Fische aktiv sind. Häufig ist das auch mitten am Tage. Die Temperaturen sowie die Lichteinstrahlung sind tagsüber einfach höher und aktivieren die Fische häufig mehr, als in der Nacht.
Nun hat sich der Aufwand doch richtig gelohnt! Vor allem kannst du nun in abgesteckten Zeitfenstern ans Wasser fahren und musst dir nicht die kalten Nächte am Teich um die Ohren schlagen. Im besten Fall verbringst du vielleicht 2h am Wasser und fängst deine Fische. Hat man den Code erst einmal geknackt, kann Karpfenangeln im Winter scheinbar ganz leicht sein.
5. Tipp – Unauffälligkeit
Durch die eingeschränkte Aktivität der Fische auf dem Futterplatz haben sie natürlich auch mehr Zeit das Geschehen unter die Lupe zu nehmen. Kleine Haken, getarnte Bleifarben, beschwerte Leader, die sich gut auf dem Boden ablegen und durchhängende Schnüre, können Erfolg und Misserfolg sehr nah beieinander liegen lassen. Slackline statt abspannen, kann deinen Erfolg maßgeblich beeinflussen.
Auch herrscht an den meisten Gewässern im Winter häufig Ruhe. Also vermeide es eben diese zu stören. Laute Musik und wildes auf und ab Laufen überträgt sich auf das Wasser und wird gerade bei ufernaher Angelei die Fische vertreiben.
Ich hoffe du konntest den einen oder anderen wissenswerten Tipp mitnehmen, der dir bei deinem Unterfangen Schnee-Karpfen zum Erfolg verhilft. Sollte dies der Fall sein, lass uns doch gern ein Bild von deinem Fang zukommen.
Möchtest du noch mehr über das Angeln auf Karpfen erfahren? Schau gerne auch mal auf meinem Youtube Channel – „Taste of Nature“ vorbei.
Komme gut durch die kalte Jahreszeit und bleib gesund!
Cheers Karsten