Teamwork beim Karpfenangeln

Mein Name ist Mike und ich lebe in der Schweiz, In diesem kleinen Bericht, möchte ich euch von einem besonderen Erlebnis berichten, in dem Freundschaft und Teamwork erst zum Erfolg geführt haben. Kommt mit auf einen Trip, der mich erst Demut lehrte und mir dann zeigte, das Freundschaft manchmal auch Fische ermöglicht.

Blanken lehrt Demut

Es waren stürmische Nächte über die Osterfeiertage und die Aussichten auf Fische waren nicht gerade rosig. Nichts desto trotz packte ich meine sieben Sachen und ging, zum ersten Mal dieses Jahr, mit meinem Hund für länger Zeit ans Wasser. Es verlief eigentlich alles reibungslos und gemütlich, außer dass die Fische sich leider nicht blicken ließen. So verbummelten wir die Zeit bis Ostersamstag und ich beschloss wieder nach Hause zu fahren!

Doch Zuhause angekommen, ließ es mich irgendwie nicht los. Es muss doch irgendwo ein Fisch raus zu kitzeln sein. Ich telefonierte mit meinem Kumpel Martin und wie es dann so oft ist, motivierten wir uns gegenseitig, es doch noch einmal zu versuchen. Die Feiertage wollten ja schließlich genutzt werden. Am Ostersonntag packte es mich also wieder und da ich sowieso noch alle Sachen im Auto hatte, fuhr ich für eine Nacht zu meinem Kollegen angeln.

Panorama blamken 😉

Zu zweit geht alles leichter

Die Plätze waren schnell ausgesucht. Das Gewässer war mir nicht unbekannt, da ich es zuvor schon einige Male befischt hatte. Eine Rute lenkte ich in eine Bucht um, in der ein Seerosenfeld stand und die andere legte ich vor einen Schilfgürtel am gegenüber liegenden Ufer. Als alles erledigt war, kamen wir zur Ruhe, philosophierten über die Wahrscheinlichkeiten unseres Fangerfolges. Wir werteten meinen Blank der letzten Tage noch einmal aus und kochten uns erst einmal etwas Anständiges. Nach einem gemütlichen Abendessen, fing auch schon wieder der Wind an ordentlich zu blasen und wir verkrochen uns in die Zelte.

Jetzt kann es los gehen!

Wieder nichts...

Ab und zu ein paar Pieper aber mehr ging auch in dieser Nacht nicht. Schade, dachte ich mir, als ich am Morgen wach wurde! Etwas deprimiert holte ich die erste Rute dann auch kurze Zeit später gleich ein und verpackte sie in ihrem Futteral. Es hatten sich in der Morgendämmerung nämlich einige Spinnangler am See eingefunden, die mir die ganze Zeit über die Schnur warfen und sie beim Einziehen ständig erwischten.

Da war der Kescher noch im Boot.

Wenn ich schon einmal dabei bin, kann ich auch gleich komplett abtackeln dachte ich mir und machte mich auf den Weg auch die zweite Rute einzuholen. Da ich diese auf ca. 300m umgelenkt hatte, musste ich sie mit dem Boot holen. Also Kescher raus und rein ins Boot, was sich noch als Fehler herausstellen sollte. Ich begann zu rudern und sah schon von weitem, dass die Schnur nicht mehr um die Umlenkstange verlief. Vielleicht hat sie ja der Wind weggedrückt, dachte ich mir und ruderte entspannt weiter.

...oder doch?

Als ich dann endlich näher an meinen Spot kam, merke ich, dass die Schnur nicht auf den Spot verlief, sondern viel weiter nach rechts. Langsam merkte ich, wie das Adrenalin in mir aufstieg und die Ruderschläge hektischer wurden. Ich folgte also der Schnur, die mich letztlich bis ins Seerosenfeld führte. Als dann die Schlagschnur kam und ich sie versuchte von Hand von den Seerosen zu befreien, merkte ich plötzlich Zug am anderen Ende. Ich dachte ok vielleicht war es ja irgendein Döbel oder eine Brasse! Aber mal ganz ehrlich, der hätte es wohl nicht bis ins Seerosenfeld geschafft. Doch durch die Misserfolge der letzten Tage, rechnete ich selbst zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht mit einem Karpfen und zog energischer an der Schnur. Doch plötzlich war ich hell wach, denn am anderen Ende riss mir jemand mit einem kräftigen Ruck die Selbige aus der Hand. Jetzt wusste ich, dass das ein Karpfen sein musste! Ich war total aus dem Häuschen und griff nach dem Kescher.

Wie Fehler Freundschaften stärken

Ja der Kescher, der war ja am Ufer geblieben und dementsprechend nicht im Boot! Es blieb mir nichts anderes übrig, ich musste versuchen den Fisch irgendwie anders ins Boot zu bekommen. Doch alle Mühen waren vergebens und nichts funktionierte. Letztlich schwamm er sich dann auch noch fest. Ich dachte mir, das ist die Gelegenheit…Bremse auf und schnell zurück ans Ufer den Kescher holen. Unterwegs rief und pfiff ich Martin, er solle sofort mit dem Kescher ans Ufer kommen. Die Strecke fühlte sich natürlich mindestens doppelt so lang an und ich rechnete eigentlich damit, dass der Fisch sich wahrscheinlich verabschiedet hatte, wenn ich zurückkomme. Als ich dann endlich am Ufer war, sprang Martin rein und paddelte los, er war ja noch frisch! Ich bangte und bangte. Hoffentlich ist der Fisch noch am Haken.

Die heiße Phase

Whoop, whoop...ich war mega gücklich!

Als wir am Spot ankamen, nahm ich wieder über die Rute Kontakt auf und war mega  erleichtert als ich merke, dass er noch hing! Jetzt bekam ich ihn sogar frei und das Drillen konnte beginnen. Einmal verkeschert, zweimal verkeschert, drei und viermal, FU….!!! Der Fisch wollte einfach nicht ins Netz und wir waren beide mega aufgeregt, denn es war alles andere als ein kleiner Spritzer!

Endlich – beim fünften Mal hatten wir es dann geschafft und ich denke der Freudenschrei war Kilometer weit zu hören. Es fiel nicht nur die Last des total verpeilten Drills von mir ab, sondern auch der innerliche Druck, den man sich wohl selbst auferlegt, wenn man eine Durststrecke hinter sich hat.

Wahre Freude erkennt man an den Augen

Unser Teamwork-Fisch

Überglücklich kamen wir zurück ans Ufer. Bereiteten alles für ein paar schnelle Fotos vor und entließen den Schuppi schnell wieder in sein Element.

Das war Teamwork und ohne Martin, hätte ich den Fisch nicht gefangen, davon bin ich überzeugt!

Die Unterstützung, die man sich gegenseitig beim Angeln geben kann, ist unbezahlbar für mich. Das Beisammensein und das gemeinsame Ziel schweißt zusammen und sollte weder von Neid oder Missgunst getrübt werden. Die ehrliche Freude meines Kumpel Martins in dem Moment, als der Fisch endlich über den Kescherrand ging, macht diese Aktion erst zu solch einem besonderen Ereignis. Wahre Freunde erkennt man daran, dass auch die Augen lächeln und nicht nur der Mund. Danke Kumpel!!!

In diesem Sinne, unterstützt einander und freut euch über den Erfolg von anderen, als wäre es euer eigener!

Euer Mike