So sparst du Geld beim Karpfenangeln - Tipps und Tricks, die wenig kosten

Häufig sieht man in den Medien die neuesten Ruten, die schicksten Bissanzeiger und die technisch am fortschrittlichsten Futterboote. Dazu die teuersten Rollen und das größte Zelt aus dem neuesten wasserabweisenden Material, was der Markt zu bieten hat. Natürlich gibt es Situationen, in denen solche Sachen absolut gerechtfertigt sind. Außerdem handeln hier meist Erwachsene mit eigenem Einkommen und jahrelanger Erfahrung. Jedoch lassen sich vor allem Einsteiger, meist Schüler oder Auszubildende mit wenig Geld, davon beeinflussen und legen auf solche Sachen mehr Wert, als das Verstehen der Verhaltensweise der Fische oder das Suchen und Finden der richtigen Spots.
In den folgenden Zeilen möchte ich vor allem Einsteigern ein paar Tipps mit auf den Weg geben, wie man gerade mit wenig Geld in der Tasche dennoch erfolgreich auf Karpfen angeln kann.

STEIN STATT BLEI
Das Blei ist die teuerste Komponente an der Montage. Bei den meisten Herstellern zahlt man rund 2,00 € pro Blei abhängig des Gewichtes. Wenn man dann bei jedem Biss, zum Beispiel an kraut- oder hindernisreichen Gewässern „drop off“, also auf Bleiverlust fischt, kann dies ganz schön ins Geld gehen. Des Weiteren ist der Eintrag von Blei schädlich für das Gewässer und die Umwelt.
Um euren Geldbeutel zu schonen, möchte ich euch die Steine als Alternative vorstellen. Sicherlich keine völlig neue Errungenschaft, dennoch selten praktiziert. Alles, was ihr hierfür benötigt ist eine standardmäßige Lead Clip-Montage, einen alten Fahrradschlauch und natürlich Steine. Fragt einfach eure Eltern, Großeltern oder in einem Fahrradgeschäft nach kaputten Fahrradschläuchen. Diese schneidet ihr in dünne Gummiringe und hängt diese anschließend in euren Lead Clip ein. Den Gummi anschließend aufspannen und einen Stein einhängen. Fertig ist die kostengünstige Drop off – Montage. Die Steine könnt ihr zuhause wiegen und das Gewicht mit Edding auf die Steine schreiben. Einziger Nachteil, diese Montage lässt sich nicht gut werfen.

RIGS RECYCELN
Oftmals können Rigs nur ein-, maximal zweimal verwendet werden, weil beispielsweise der Haken stumpf ist. Nachschleifen spart auch schon das ein oder andere Rig aber irgendwann geht das auch nicht mehr. Zwar können wir dies mit dem Multi Rig, welches im Folgenden noch beschrieben wird, umgehen, aber nicht immer ist dieses Rig die beste Wahl. Ich habe mir angewöhnt, die alten Vorfächer nicht direkt in den Müll zu werfen, sondern brauchbare Komponenten, wie Rig Rings, Kwik Change Pop Up Weights, Line Aligners, Anti Tangle Sleeves usw. abzuziehen bzw. herauszuschneiden und für die nächsten Vorfächer zu verwenden. Klar, falls hier einige Teile in Mitleidenschaft gezogen wurden oder gar rosten werfe ich natürlich diese auch weg. Aber grundsätzlich versuche ich so viele Komponenten wie möglich wieder zu verwenden.

ALTE SCHNÜRE NUTZEN
Unsere Schnüre kaufen wir auf großen Spulen. Klar – wir wollen schließlich hunderte Meter von Schnur auf unsere Rollen spulen. Dennoch bleiben ab und zu einige Meter übrig. Diese werfe ich jedoch nicht weg, stattdessen verwende ich diese Restmeter zum Beispiel für Stiff Rigs. Dickere Schnüre verwende ich gern als Schlagschnur. An meinen heimischen Gewässern muss ich generell werfen. Hierzu sind dünne, manchmal sogar extrem dünne geflochtene Schnüre notwendig, um die gewünschten Distanzen zu erreichen. Hier sind dickere monofile Shock Leader sehr wichtig, da sonst die Hauptschnur durch die wirkenden Kräfte beim Wurf reißen würde.

Aber auch für selbstgebaute Subfloats verwende ich alte oder noch vorhandene Schnurreste. Meine Subfloats baue ich aus Styroporkugeln (erhältlich in Bastelgeschäften), indem ich einfach eine lange Boilienadel (Stinger Needle) durch die Kugel ziehe. In die Öffnung hänge ich die Schnur ein und ziehe durch ein zurückziehen der Nadel die Schnur durch die Kugel. Nun fädle ich einen einfachen Wirbel mit Karabiner auf die Schnur auf und verknote die beiden Enden der Monofilen mittels mehrerer Knoten. Fertig sind die selbstgebauten Subfloats, die man bei Bedarf einfach nur in die Hauptschnur einhängen muss. Hierfür eignet sich auch poröse Schnur, da hier keine Kraft im Drill auf den Subfloat wirkt.

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GÜNSTIGE RIGS OHNE VIEL SCHNICKSCHNACK
Auf der Suche nach möglichst effektiven Rigs mit wenigen Komponenten bin ich auf ein bereits von mir vor einigen Jahren sehr oft verwendetes Rig, das KD-Rig, gestoßen. Der Vorteil dieses Rigs liegt meiner Meinung nach darin, dass begünstigt durch den Austrittswinkel des Haares der Haken automatisch in eine hervorragende Position zum Greifen in der Unterlippe fällt. Ein weiterer Vorteil ist, dass man mit diesem Rig alle erdenklichen Köder, egal ob normale Sinker, ausbalancierte Köder/Wafter oder Pop Ups, perfekt präsentieren kann. Außerdem benötigt man lediglich (ummanteltes) Vorfachmaterial, Curve Shank-Haken und optional ein Blei oder Rig Putty. Jedoch sollte man beim Werfen unbedingt einen PVA-Stick aufziehen, da es sonst leicht zu Verwicklungen kommen kann und das Rig nicht sauber am Grund liegt und möglicherweise nicht richtig haken kann.

BINDEANLEITUNG KD-RIG:
Für dieses einfach gehaltene Rig wird neben (ummantelten) Vorfachmaterial im Prinzip nur ein Haken und ein Boiliestopper benötigt.

Zunächst entferne ich ca. 10cm der Ummantelung.

Als nächstes binde ich eine kleine Schlaufe für das Haar.

Danach ziehe ich einen Köder, in diesem Fall einen Wafter, auf und fixiere diesen mit einem Boiliestopper.

Nun fädle ich den Haken von hinten auf und bestimmen die Haarlänge. Ich handhabe es so, dass ich den Hakenbogen bei diesem Rig direkt an den Köder anlege.

Jetzt einen Knotless Knot binden, und dabei zuerst 5 Wicklungen machen, danach das Haar nach oben Richtung Hakenöhr klappen und jetzt noch 2 Wicklungen unter dem Haar machen. Dadurch steht das Haar ab und der Haken steht bei der Köderaufnahme direkt in einem aggressiven Winkel und kann ohne Tube oder Line Aligner sicher in der Unterlippe fassen.

Jetzt führe ich die Schnur wieder von hinten nach vorne durch das Öhr und ziehen den Knoten fest.

Als letztes bestimme ich die Vorfachlänge und binden eine Schlaufe in das Ende. Wichtig ist hier, dass es eine 8er Schlaufe ist, da sich sonst das glatte Material aufziehen kann und wir den Fisch verlieren.

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Ein weiteres Rig, welches ich mittlerweile sehr gern verwende, ist das Multi-Rig. Der große Vorteil liegt hier in der Möglichkeit, den Haken einfach und schnell auswechseln zu können. Sei es, dass dieser stumpf ist oder dass eine andere Größe verwendet werden soll. Nachteil ist, dass mehrere Komponenten benötigt werden. Bisher ist das Multi-Rig lediglich als Pop Up-Rig bekannt und ist somit nur beschränkt einsetzbar. Seit Anfang des Jahres 2019 fische ich eine Variante mit weichem „D“ und einem Kicker zur Fixierung. Wichtig ist, dass wir hiermit ausbalancierte Köder anbieten, da ein normaler Sinker beim Absinken auf den Haken fallen würde und dadurch in meinen Augen die Präsentation nicht so optimal wäre, wie mit einem langsamer sinkenden, ausbalancierten Köder. Mein Ziel war es, nicht nur Pop Ups an diesem Rig anzubieten, da mir der Vorteil des Haken Wechselns sehr gefiel. Hierdurch konnte ich enorm Material einsparen. Ich bin der Meinung, dass ich mittlerweile eine Lösung gefunden habe, alle Vorteile zu verknüpfen (Materialeinsparung, gute Hakeigenschaften des D-/Multi Rigs).

BINDEANLEITUNG MULTI SLIP D-RIG:

Bei diesem Rig werden folgende Komponenten benötigt:
Ummanteltes Vorfachmaterial, Curve Shank Haken, Kicker/Line Aligner, Rig Ring/Bait Screw

Falls man einen Rig Ring verwenden möchte, braucht man zusätzlich noch Bait Floss oder Zahnseide. Man kann aber auch Rigmaterial recyceln und sich mit dem weichen Geflecht bereits aussortierter Rigs den Köder an den Ring anbinden.

Als erstes entfernen wir ca. 15cm von der Beschichtung.

Danach bindet man eine größere Schlaufe, als bei einem herkömmlichen Haar. Denn hier muss die Schlaufe mindestens groß genug sein, den Haken einzuschlaufen. Beachtet hierbei, dass ihr eine 8er Schlaufe knotet, da auf dieser Schlaufe beim Biss die Kraft direkt auf den Knoten wirkt.

Anschließend führt man die Schlaufe von vorne nach hinten durch das Öhr und fädelt einen Rig Ring oder Bait Screw auf.

Dann schlauft man diese beiden Komponenten ein und bestimmt die Größe der Schlaufe, die das „D“ bildet. Ich richte meine Schlaufe so aus, dass sich der Bait Screw (oder Rig Ring) auf Höhe des Widerhakens befindet.

Nun schiebe ich einen Kicker auf das Öhr, um das „D“ zu fixieren.

Als nächstes befestige ich einen Wafter am Bait Screw bzw. einen Snowman am Rig Ring.

● Zum Schluss bestimme ich die Vorfachlänge und knote wieder eine 8er Schlaufe.

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Mit diesen kleinen Tricks lassen sich über die Saison nicht nur ein paar Euro sparen, sondern erstaunlich viel Geld. Geld das man dann lieber in preisintensiveres Tackle investieren kann. Ich hoffe ich konnte dir einen Anstoß geben, wie man seine Angelei kostengünstiger gestalten kann, probiere es doch mal aus.
Vielleicht hast du ja auch noch andere Tipps, dann schreib sie gern mal in die Kommentare.

Euer Janik