"Der einsame Wolf"

Mein Name ist Gerd Ueckermann und ich komme aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern. In diesem Artikel möchte ich euch von meiner Philosophie des Karpfenangelns erzählen und warum ich die meiste Zeit am Wasser alleine verbringe. Kommt mit in den wilden Osten und fühlt den Spirit.

Meine Philosophie

Seitdem ich denken kann bin ich am Wasser unterwegs und angelte in meiner Jugend auf alles, was Flossen hatte. Auf Karpfen angele ich erst seit 8 Jahren spezialisiert und intensiv. Seitdem dreht sich alles ums Karpfenangeln und ich hab mein ganzes Leben danach ausgerichtet. Dabei bin ich von Anfang an mit sehr viel Leidenschaft und Hingabe bei der Sache. Die Natur beobachten, lesen und verstehen ist der Schlüssel zum Erfolg und mit der Zeit lernte ich es, daraus einen Nutzen für meine Angelei zu ziehen. Nur so konnte ich besser werden und darauf bin heute besonders stolz. Von Anfang an beschritt ich diesen Weg alleine. Nicht, dass ich andere Menschen meide. Ganz im Gegenteil ich mag Gesellschaft und gute Gespräche mit Gleichgesinnten, doch alleine bin ich fokussierter und mehr bei der Sache. So konnte ich meinen Angelstil immer mehr verfeinern.

Nächte schrubben

In den letzten Jahren habe ich viele Sessions am Wasser bestritten. Erfolg und Misserfolg lagen dabei dicht beieinander. Zum Anfang nur am Wochenende, wurden schnell auch Touren von etlichen Wochen am Stück. Mal eine Woche oder länger je nachdem, wie mein Zeitfenster es zuließ. Besonders diese längeren Sessions haben es mir angetan. Es ist einfach etwas ganz besonderes so lange draußen zu sein. Ich kann abschalten und lebe mehr oder weniger im Einklang mit der Natur. Stehe auf, wenn es hell wird und gehe schlafen, wenn es dunkel wird. Durch meinen Beruf/ jetzt Ausbildung kann ich dementsprechend lange bzw. viele Touren gut planen und umsetzen. Dank der Unterstützung durch meinen Vater, sind meine Tiere während meiner Abwesenheit gut versorgt und ich kann mich voll auf das Angeln konzentrieren. Dafür bin ich ihm immer sehr dankbar und sehe dies nicht als verständlich an. So kann ich fast jedes Wochenende am Wasser verbringen und die Zeit dort genießen. Ebenso ein Privileg für mich ist, dass ich so schnell auch auf über 100 Nächte im Jahr komme.

Wie kam es zu meinem Spitznamen?

Nur selten im Jahr bin mit einem guten Freund am Wasser unterwegs. Aus diesem Grund trage ich in der Szene mittlerweile den Spitznamen „der einsamen Wolf“. Ein Bekannter hatte die Idee dazu und irgendwie fand ich es sehr passend für mich. Ich bin jetzt nicht wirklich ein Einzelgänger, aber nur wenige meine Freunde sind zeitlich so flexibel wie ich und so kam es mit der Zeit dazu, dass ich seither immer alleine los zottelte. Alleine fühle ich den Spirit erst so richtig intensiv und kann ihn in vollen Zügen genießen.

Aufgeben ist keine Option

Ich kann schon auf einige coole Abenteuer zurückblicken, die ich nie vergessen werde und die mich; sowie auch meine Angelei stark prägten. Denn jedes Abenteuer, brachte neue Herausforderungen mit sich, die es galt alleine zu bewältigen. Gerade bei unruhigen Wetterlagen, war es nicht immer einfach. Ich erinnere mich z.B. an einen Turn aus dem Sommer, als ich bei strahlendem Sonnenschein über den See zur Stelle fuhr. Am Horizont zogen plötzlich dunkle Wolken auf und ich musste mich echt ranhalten mein Camp noch trockenen Fußes zu errichten. Eigentlich sollte das gute Wetter für die Zeit meiner Session anhalten, doch letztlich kam alles anders und ich hatte 3 Tage Regen und Sturm. Viele hätten wahrscheinlich abgebrochen, doch ich blieb dran und fing mir, auf gut deutsch gesagt, den Arsch wund. Gelernt habe ich vor allem eins daraus, auch wenn man bei strahlendem Sonnenschein ans Wasser fährt, sollte man die Schwimmweste immer dabei haben. Hier im hohen Norden kann das Wetter einfach von einer Minute auf die andere komplett umschlagen.

“Selbstreflexion ist das Stichwort und für mich enorm wichtig.
Zielstrebigkeit und ein gesunder Ehrgeiz treiben mich an und Aufgeben ist nie eine Option.”

Die Trapper-Taktik

Zu meinen beliebtesten Taktiken gehört das Fallenstellen mit wenig Futter. Ich investiere vorab viel Zeit für Locationtouren und suche nach produktiven Plätzen. Damit bin ich auch schon mal den ganzen Tag beschäftigt, je nach Gewässergröße und den aktuellen Gegebenheiten. Wenn Plätze nicht laufen, packe ich meine sieben Sachen und mach mich auf die Suche nach neue Stellen oder aktiven Fischen. Daher habe ich meine Ausrüstung über die Jahre meinem Angelstil angepasst. Der Stellenwechsel geht so leichter von der Hand und frisst nur wenig Zeit. Ihr kennt das ja bestimmt, durch das Moven erhält man neue Motivation und ist anschließend wieder heiß wie Frittenfett, anstatt deprimiert auf einer Stelle hocken zu bleiben. Der große Vorteil am ständigen Vagabundenleben ist, dass ich so ein Gewässer noch besser kennenlerne und mir einen guten Überblick verschaffe. Mit der Zeit kann ich so schon einige Stellen von vornherein ausschließen und trage mir die produktiven Stellen in meiner Gewässerkarte ein.

Rigs und Köder

Bei den Rigs halte ich es sehr simpel und unkompliziert. Für mich muss es funktionieren und in der Regel ist es an den meisten Gewässern auch gar nicht nötig komplizierte Montagen zu verwenden. Mein Standardrig ist ein Knotless knot mit einem kurzen Kicker. Wenn es mal nicht so läuft, muss man aber immer flexibel auf die jeweilige Situation reagieren können. In solchen Fällen kommt auch mal ein Stiff D-Rig, gebunden aus Fluocarbon zum Einsatz. Bei den Ködern leg ich sehr viel Wert auf Qualität und bevorzuge überwiegend Fischboilies. Partikel kommen bei mir nur selten zum Einsatz. So versuche ich über das Futter vorzuselektieren und unnötigen Beifang von vornherein auszuschließen.

Waldsee oder Binnenmeer – alles hat seine Zeit

Bei meiner Gewässerwahl habe ich keine bestimmten Vorlieben. Ich angele dort, wo ich mich wohlfühle und ich meine Ruhe habe. Da bietet der wilde Osten viele gute Möglichkeiten, um sich von der Gesellschaft zu lösen und dem Alltag zu entfliehen. Besonders fand ich diese Möglichkeit an den großen Naturseen, die ich vorzugsweise im Sommer gerne befische. Im zeitigen Frühjahr fische ich noch überwiegend an kleineren Gewässern. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Fische hier früher aktiv werden und es um diese Jahreszeit noch mit dem Angeldruck geht. Ich probiere dann immer einiges aus, bastle und tüftle an meinem Setup. Meist haben die Seen auch einen guten Bestand und ich kann schnell die ersten Erfolge verzeichnen. Wichtig, um motiviert in die neue Saison zu starten.

Karpfenangeln ist mein Leben

Angeln ist schon lange nicht mehr nur Würmerbaden für mich. Draußen sein bedeutet die Freiheit zu spüren und neue Kraft zu tanken. Ich verbringe sehr viel Zeit in der Natur, weil nur dort fühle ich mich richtig wohl und kann eins mit ihr werden. Besonders wichtig ist mir der Respekt vor der Natur. Ich bin mir sicher, respektiert man sie, so wird man auch von ihr belohnt und sie schenkt einem ihre Kostbarkeiten. Vielen ist dieses Leben im Einklang und die Zufriedenheit sowie die Freude an den kleinen Dingen verloren gegangen. Fühle die Natur, liebe die Natur und respektiere die Natur. Diese Faktoren sind für mich echt enorm wichtig, denn nur so kann ich gut angeln und bin frei von anderen Gedanken.

Euer “einsamer Wolf” – Gerd

“In diesem Sinne, fühlt den Spirit und genießt die Zeit am Wasser.”